Unter anderem gibt es da ja noch WHITE CHAMBER, VRIL JÄGER und SOLANACEA, Kim ist also gut beschäftigt.
Immer wenn ich höre, dass eine neue Veröffentlichung von Kim Larsen ansteht, hoffe ich kurz auf ein neues Album von :OF THE WAND AND THE MOON:. »The Lone Descent« ist immerhin schon 2011 erschienen und dies fällt vielleicht nur deshalb nicht ganz so sehr auf, weil seitdem diverse Singles und vor allem zahlreiche Konzerte genossen werden konnten.

Nachdem die enttäuschte Hoffnung dann – mal wieder – überwunden ist, frage ich mich, welches von Kims zahlreichen Projekten dieses Mal an der Reihe ist. Unter anderem gibt es da ja noch WHITE CHAMBER, VRIL JÄGER und SOLANACEA, Kim ist also gut beschäftigt. Mit jedem dieser Projekte gibt er seiner Kreativität freien Lauf und so unterschiedlich sie sind, man erkennt eben doch immer, wer dahinter steht.
Nun also teilt sich Kim eine neue Veröffentlichung mit BURIAL HEX und tritt in der Inkarnation von LES CHASSEURS DE LA NUIT auf, einer Kreatur aus Ambient mit starken Neofolk-Anteilen (die letzte Platte mit diesem Projekt liegt immerhin erst drei Jahre zurück).
Auf der Seite von LES CHASSEURS DE LA NUIT befinden sich nun insgesamt vier Stücke, die sachte ineinander übergehen, so dass der Hörer kaum wahrnimmt, dass es sich um verschiedene Lieder handelt.
Der erste Teil (»The Heart Of Night«) beginnt als Ambient-Stück und führt mit hinter einem Schleier liegenden, animalischen Lauten dröhnend langsam in eine träumerisch-beklemmende Stimmung.
Zum zweiten Teil (»Loveless Homage«) wird mit den für Kim Larsens Musik so typischen hellen Glocken übergeleitet und dann setzt bereits seine markante Flüsterstimme ein. Die Stimmung wird offener, getragener, was sich unmittelbar im dritten Teil (»Behold These Shattered Omens«) fortsetzt und intensiviert. Ganz erhaben geht es daraufhin der vierte Teil (»Sands Of Time«) weiter, der mit dem Einsatz einer Akustikgitarre (Erinnerungen an »He’s disabled« von DEATH IN JUNE werden wach), im Hintergrund abgespielter Samples und dem Flüstern Kims am stärksten an :OF THE WAND AND THE MOON: erinnert und ohne Zweifel den Höhepunkt der Aufnahmen darstellt.
Die Seite von BURIAL HEX (Clay Ruby/Wisconsin) setzt mit Kirchenglocken ein, zu denen sich gleich noch ein ebensolcher Chor gesellt. Nach dieser Einleitung sind gesampelte Bläser über einem langsamen Beat zu hören, Hammerschläge und eine Sprechstimme. Ich fühle mich sofort an BLOOD AXIS erinnert, bis das erste Stück (»Bloodguilt Suite (Scences I‑IV)«) mit dem Klang einer Kirchenorgel endet.
Danach folgt »Wormwood Litanies«, in dem vor allem der Klang der Akustikgitarre maßgebend ist, die zwischen Folk und Americana changiert. Im Hintergrund ist ein leises Rauschen zu hören, leise gesungene Worte, bis dann eine Flöte einsetzt und in beinahe »klassischen« Neofolk übergeht.
»Grail Prose« schließt sich unmittelbar daran mit hypnotischen, schnellen Beats an und führt mit den darüber gelegten Stimmen und Schreien zu dem, was Clay Ruby als »Horror Electronics« bezeichnet und womit auch die Seite von BURIAL HEX stürmisch endet.
Von beiden Projekten und Musikern also wieder einmal tolle, intensive Aufnahmen, deren Erwerb unbedingt lohnt. Anzumerken ist vielleicht noch, dass die Veröffentlichung als Vinyl-Version auf Kims Label »Heidrunar Myrkrunar« (vertrieben über »Tesco Distribution«) und als Tape-Version auf Clays Label »Brave Mysteries« erschienen ist und dort natürlich auch bestellt werden kann: