„Den Første Ild“ ist für mich bislang definitiv eines der größten Highlights aus dem Black Metal in diesem Jahr. Auch wenn FANEBÆRER das Genre sicher nicht neu erfinden: So gut hat Black Metal lange nicht geklungen!

Label: Nattetale Records
Irgendjemand wird mal in der Musikhistorie erforschen müssen, warum es Dänemark unter den nordischen Staaten nie so richtig in die erste Reihe des Black Metal geschafft hat. Aus Schweden, Finnland, Island und – natürlich – Norwegen gibt es dutzende Bands, die teilweise auch weit über den Underground hinaus Bekanntheit erlangt haben. Und die Zahl der – für uns oftmals ohnehin viel interessanteren – unbekannteren Bands dieser Länder ist Legion.
In Dänemark herrscht dagegen verhältnismäßige Ruhe. Da fallen mir spontan sogar mehr Bands von den Färöern ein (der Kenner merkt an dieser Stelle an, dass die Färöer zu Dänemark gehören. Der Färinger wird dies dagegen mit Inbrunst bestreiten!).
Allerdings: Es gibt Licht am Ende des Tunnels! Neben den großartigen AFSKY (deren zweites Album dieses Jahr bei Vendetta [Hyperlink: https://vendetta-records.bandcamp.com/album/ofte-jeg-dr-mmer-mig-d‑d ] erschien) bringt nun auch die Zwei-Mann-Raw-Black-Metal-Combo FANEBÆRER aus Kopenhagen ihr zweites Album auf den Markt. Und das Album ist phantastisch!
Wer mit Raw Black Metal allerdings völlig überbewertete Bands assoziiert, deren einzige Qualität darin zu bestehen scheint, dass ihre Releases ultra-rar und damit kaum zu bekommen sind, kann an dieser Stelle entwarnt werden. FANEBÆRER spielen räudigsten Black Metal, der vor allem an finnische Klassiker des Genres denken lässt. Das wird allerdings mit sehr eingängigen, erhabenen Melodien („Som alt under solen“) und teils akustischen Klängen („Æt“) gepaart, so dass die Musik sich nicht nur als Soundtrack zum Holzhacken in frostigen Vollmondnächten eignet.
Die Produktion ist angemessen dreckig, hört sich allerdings auch nicht danach an, als wäre das Album im heimischen Kinderzimmer entstanden (im Gegensatz zu vielen der gerade genannten„Kult“- Releases auf angesagten Undergroundlabels, die das dann allerdings als Dungeon-Atmosphäre verkaufen wollen).
Die Liedtitel und Texte des – mit leider nur 32:18 min ziemlich kurzen – Albums sind kosequent auf dänisch, was natürlich auch gerade optisch etwas hermacht. æ, å, ø: Was bei einem Dänen nicht einmal ein Schulterzucken hervorrufen würde, wirkt im Black-Metal-Kontext nach wie vor schön nordisch-exotisch. Ohnehin scheinen die Leute hinter FANEBÆRER ein Faible für die Soderzeichen der dänischen Sprache zu haben: Ihre anderen Bands heißen z. B. Ærekær und Jordslået.
Mein langjähriger Aufenthalt in Flensborg hat mich zumindest so weit gebracht, dass ich den Namen FANEBÆRER als „Fahnenträger“ und den Albumtitel als „Das erste Feuer“ identifizieren kann. Zu den (in einem schön gestalteten Booklet der LP vollständig angedruckten) Texten und dem Konzept der Band ist mir sonst leider nicht viel bekannt. Hier scheitere ich dann doch ein wenig an der Sprachbarriere. Allerdings scheint man sich eher auf die nordische Mythologie zu fokussieren, denn auf Teufel und Vampire.
„Den Første Ild“ ist für mich bislang definitiv eines der größten Highlights aus dem Black Metal in diesem Jahr. Auch wenn FANEBÆRER das Genre sicher nicht neu erfinden: So gut hat Black Metal lange nicht geklungen!
https://fanebaerer.bandcamp.com/
https://nattetalerecords.bigcartel.com