Für den Beifuß gibt es unzählige Nutzungsmöglichkeiten, ob in der Küche, als Heilpflanze oder auch zum Räuchern, und mindestens ebenso viele Namen hat die Pflanze. Einige dieser Bezeichnungen, wie Thorwurz oder Sonnwendkraut, reichen bis in die nordische Mythologie zurück. So soll Thor einen Gürtel aus Beifuß, geflochten zur Sommersonnwend, getragen haben, um seine Kräfte zu verstärken. Auch in deutschen Gefilden findet der Beifuß volkstümliche Verwendung; traditionell an Mariä Himmfelfahrt wurden zum Beispiel Ställe mit dem Kraut geräuchert um das Vieh gesund zu halten. Gerne möchte ich euch aber an dieser Stelle ein paar nützliche Anwendungen für den »Balbers« und Hinweise zum Sammeln des selbigen näherbringen.
Obacht:
Stellt euch die Frage ob die Erntestelle vielleicht durch Abgase oder Hundeausscheidungen belastet sein könnte. Taucht lieber ein bisschen weiter in Wald und Wiese ein! Und bitte denkt daran, nehmt nicht mehr als ihr braucht.
Natürlich gibt es Beifuß als Tee oder Gewürz auch im Reformhaus, Bio-Laden oder im Internet zu kaufen, selbst sammeln macht allerdings viel mehr Freude.
Sammeln
Der Beifuß wächst in Europa häufig in kargen Böden an Wegrändern, Böschungen oder anderen verwilderten Stellen. Seine doppelt gefiederten Blätter sind auf der Oberseite dunkelgrün und auf der Unterseite weißlich und filzig. Die unauffälligen Blüten sind klein und grau-gelb. Habt ihr einen Beifuß gefunden, er blüht zwischen Juli und September, könnt ihr diesen eine Handbreit über dem Boden abschneiden und zu Hause kopfüber an einer trockenen, schattigen Stelle zum Trocknen aufhängen oder auch frisch verwenden. Anregungen für die Verwendung des vielseitigen Krauts findet ihr nachfolgend.
Heilpflanze
Schon seit dem Altertum gilt der Beifuß als Heilmittel für müde und schwere Füße, daher auch der deutsche Name des Heilkrauts. Bei langen Wanderungen könnt ihr ihn einfach in die Schuhe legen oder an die Beine binden.
Für eine praktischere Anwendung könnt ihr ein Ölmazerat ansetzen und damit schmerzende Gliedmaßen einreiben.

Ein Rezept für Beifuß-Mazerat
Ein verschließbares Glas gefüllt mit Beifuß (getrocknet oder frisch) wird mit einem guten Öl (z.B.Olivenöl, Jojobaöl oder Arganöl) bedeckt. Das verschlossene Glas sollte an einem sonnigen Platz etwa 2 – 3 Wochen stehen und regelmäßig geschüttelt werden um die Wirkstoffe zu lösen. Nach dieser Zeit ist der Auszug fertig und kann mithilfe eines Leinentuchs oder Kaffeefilters in ein zweites Glas abgeseiht werden. Das fertige Mazerat dunkel und kühl lagern und innerhalb von 6 – 12 Monaten aufbrauchen.
Wie die Namen Jungfernkraut oder Weiberkraut vermuten lassen, ist der Beifuß auch in der Frauenheilkunde sehr beliebt. Ein Teelöffel getrocknete Blätter könnt ihr zu einem wohltuenden Tee aufgießen, dieser hilft bei Menstruationsbeschwerden oder Unterleibskrämpfen.
Obacht:
Der Beifuß kann wehenfördernd wirken und damit Fehlgeburten auslösen, daher ist bei Schwangerschaften besondere Vorsicht bei jeglicher Anwendung geboten!
Der leicht bitteren Heilpflanze wird außerdem eine beruhigende Wirkung, ähnlich dem bekannteren Baldrian, zugeschrieben. Füllt kleine Säckchen oder Kissen mit Beifuß und nehmt es mit ins Bett, dies kann Schlafstörungen oder Unruhen mildern. Manch einem soll ein solches Kissen fürwahr schon zu Wachträumen oder Astralreisen verholfen haben…
Küche
Vielen ist der Beifuß sicherlich als eher winterliches Gewürz in Soßen oder zu Geflügel bekannt. Dies ist kein Zufall! Der bittere Geschmack des Krauts fördert den Appetit und auch die Verdauung. Somit können schwere oder fette Speisen, wie etwa zur Weihnachtszeit, durch die angeregten Magen- und Gallensäfte leichter verdaut werden. Verwendet doch gern mal die gepriesene Pflanze anstelle von Thymian oder Oregano in euren Suppen oder Soßen und schmeckt den Unterschied.
Räuchern
Zurück zum Brauchtum des Räucherns. Das Verbrennen von getrocknetem Beifuß, alle sichtbaren Teile der Pflanze wie Blüten, Blätter und auch Stängel eignen sich hierzu, soll den Geist öffnen, wirkt entspannend und riecht darüber hinaus äußerst natürlich und angenehm.
Eher den magischen Volkskünsten zuzuordnen ist jedoch die Unterstützung bei Weissagungen, als Schutz gegen Krankheiten oder dem Abwehren von schädlichen Einflüssen mit Hilfe des verräucherten Beifußes.